ein echter (heim-)bringer

7. Elstercon in Leipzig

Stadt, wohin?

17./18.09.2004



Allein die nahezu siebenstündige Anreise wäre ja schon einen Bericht wert ... Nun gut, nicht wirklich die ganze Anreise, die ich zum größten Teil auf Starside, mit dem aktuellsten - vierzehnten - Band des NECROSCOPE verbrachte. Aber die letzte Stunde war dann doch irgendwie ... leicht chaotisch. Laut Plan hätte ich nämlich in Halle aus dem ICE entlassen und per Bus gen Leipzig transportiert werden sollen. Nun hieß es auf einmal, wir, die wir gen Leipzig möchten, sollen doch bitte gleich in Naumburg aus- und in einen ICE umsteigen der uns nach Leipzig Leutsch bringen wird, da die Autobahn von Halle nach Leipzig dicht sei und ein Bus viel zu lange benötigte. Nun ja, klingt ja ganz gut, oder?
Leipzig ausm siebten Stock Nur war es leider so dass wir sowieso schon Verspätung hatten, der Zug den wir erreichen sollten ungefähr zehn Minuten VOR unserer Ankunft hätte fahren sollen und "mein" Zugabteil am Ende des Zuges lag. Letzteres sollte normalerweise kein Problem sein, nur gibt es in Naumburg genau ein Übergang von Gleis 1 zu den Gleisen 2 und 3. Und der, bzw. die Unterführung, liegt am Anfang des Zugs. Es erleichtert das "Umsteigen" nicht wirklich, wenn man Verspätung hat, auf einem anderen Gleis den Zug stehen sieht in den man einsteigen möchte und der dabei stehende Schaffner offenbar Anstalten macht, das Signal zur Weiterfahrt zu geben.
Nun stiegen zum Glück ein paar andere Leute auch noch um und irgendwie gelang es uns "allen" den Zug zu erreichen.
Ach ja: Das Umsteigen in Leipzig Leutsch ist insofern irgendwie abenteuerlich, als es dort noch keinen fertigen Bahnsteig gibt. Aber die Holzersatzstiegen waren schon auch okay. Die Busse kamen dann so nach und nach auch noch.
Irgendwann war ich dann tatsächlich auch am Leipziger Hauptbahnhof und suchte mir von dort aus den Weg zu meinem Hotel. Das dauerte dann ein bisschen, letztlich gelang es mir aber doch noch (m)ein Zimmer im siebten Stock zu erhalten. Und das sozusagen am anderen Eck des Haus des Buches.
Wo der siebte Elstercon stattfinden sollte.
Und es auch tat.
Ab 19 Uhr.
Was dann auch ungefähr die Zeit war zu der ich den Eingang durchschritt.
Und als erstes Frank Festa in die Arme lief (und fiel ;-). War schön, dass man sich mal wieder persönlich traf und noch schöner, dass er mich dann im Hauptsaal dem dort sitzenden Brian Lumley, nebst Gemahlin, vorstellte.
Es blieb nur Zeit für ein paar kurze Höflichkeiten, da danach auch schon die offizielle Eröffnung begann.
Diese - also die Eröffnung - wurde mit fetzigen Computeranimationen und ebensolcher Musik gestaltet und fand ihre Vollendung - sozusagen - in einem Vortrag der beiden "Hausmeister" Christian von Aster und Boris Koch, die über die Mieter "ihres phantastischen Hauses" berichteten. Sehr witzig, sehr gut und natürlich waren ihre Mieter die (Ehren)Gäste des Cons, die so nach und nach vorgestellt wurden. Echt Klasse!
Danach ging es zum Bayerischen Bahnhof (Ja ich weiß, ich fahr von München nach Leipzig um dort dann in ein bayerisches Lokal zu gehen ;-) und "ging" ist in diesem Fall wörtlich zu nehmen. Gemeinsam mit Orson Scott Card, nebst Gattin und jüngster Tochter, Michael Nagula, Alfons Winkelmann (yep, der Übersetzer von u.a. Mary Gentles Herr der Ratten, ein Werk welchselbiges ich in Leipzig erstand und mittlerweile auch tatsächlich gelesen habe ;-) sowie zwei weiteren Gästen, gingen wir nämlich zu Fuß zu der Lokalität. Alfons hatte eine Karte dabei, die ein bisschen half im Dunkel den Weg zu finden ;-)
Bis wir dort ankamen waren allerdings einige andere schon am Essen und wir hatten dann einen Tisch für uns. Es wurde ein recht gemütlicher Abend und Orson Scott Card erwies sich als sehr angenehmer "Tischnachbar". Ebenso wie alle anderen latürnich, aber wer außer Card himself hätte erzählen können, dass er gerade ein Skript an Petersen geliefert hatte und die Verfilmung von Enders Game (und Shadow) eben noch immer im Stadium der "Skriptsuche" ist ...? Aber auch sonst war es eine sehr vergnügliche und nette Zeit.
Frank Michael Helmi Später stieß noch Leo Lukas an unseren Tisch ... also letztlich nahm er einfach Platz und genoß sichtlich Bier und Brotzeitteller.
Und auch sonst fand sich - noch später *g* - genügend Gelegenheit mit den verschiedensten Leuten zu sprechen oder einfach nur zuzuhören.
Gegen Mitternacht führte mich (und Frank und Michael und Helmi) der Weg wieder gen Hotel (die anderen drei wohnten in der Nähe) und ins Bett.

SAMSTAG - Con-Tag

Vergleichsweise pünktlich - also gegen neun Uhr - war ich wieder im Haus des Buches, fand zwei Bücher, die mir den Kauf (und Preis) wert schienen und zog mich mit diesen dann in die Cafeteria zurück. Und verpasste dann latürnich einen Programmpunkt, den ich an sich gerne gesehen und gehört hätte: "Wie viel Spaß vertragen SF-Leser?" Ein Gespräch mit Leo Lukas, das sicher sehr amüsant und interessant war. Schade für mich.
Glück für mich dass kurze Zeit darauf Brian Lumley mit Gattin eintraf, sich meiner erinnerte und wir eine gemütliche Zeit - widerrum in der Cafeteria - hatten. Also ich fands Klasse, Brian und Silky hoffentlich auch :-)
Sehr schön war auch die Lesung von Kai Meyer aus seinem neuesten Werk "Das Buch von Eden", der Auszug lässt ein spannendes Abenteuer, "vor historischem Hintergrund", erwarten. Laut Kai ist aber auch noch genügend Fantasy dabei ;-)
Frank Brian und Übersetzer Interessant - und für mich natürlich "Pflicht" *g* - war dann auch der Programmpunkt mit Brian Lumley der von A.Lembert und Frank Festa übersetzt und von letzterem befragt wurde. Interessant insbesondere deshalb weil es offenbar annähernd konkrete Pläne gibt den Necroscope zu verfilmen. Na wenn das nix ist?!
Boris Koch Da mir die Eröffnung schon so viel Spaß gemacht hatte, beschloß ich auch noch "Kaktuskiller - Wie städtisch sind urban legends?" von und mit Boris Koch anzuhören. Hat sich auch gelohnt. Boris kann einfach sehr gut lesen und man muss doch glatt mal schauen ob es da nicht irgendwo sowas wie ein Hörbuch mit ihm gibt. Würde ich mir sofort zulegen.
Übrigens gab es für die Ehrengäste eine gebundene Ausgabe der Anthologie zum Elstercon 2004 in der jeder "Star" auf einem Vorsatzblatt unterschrieben hatte. Da ich unverständlicherweise *g* kein Ehrengast war (Sarkana, den ich zwischendurch auch mal kurz traf, allerdings auch nicht ;-) seinen Bericht gibts hier) bin ich mit meiner Paperbackausgabe losgezogen und hab auch fast alle "erwischt". Elizabeth Hand bzw. ihre Romane kenne und kannte ich leider nicht, sonst hätte ich sie noch länger davon abgehalten in alten Terra Astra Romanheften zu wühlen. Kai Meyer war dann zu sehr mit den Wellenreiter-Bänden, bzw. mit Fragen dazu beschäftigt (und meinte übrigens, dass Hex nicht sein Lieblingsroman sein - was mich darin bestätigte, den Roman nicht weiterzulesen ;-) als dass ich ihn zu Mythenwelt hätte befragen können. Das meiste steht glaub ich eh im Vorwort zum ersten Band, oder?
John Clute ist auch sein sehr netter Mensch, nur mir ebenso unbekannt wie E.Hand - von daher diesbezüglich auch kein längeres Gespräch.
Hannes Riffel hatte zwar keinen eigenen Beitrag in dem Buch, aber als Übersetzer ist er natürlich aufgeführt und "musste" deshalb auch unterschreiben. Ebenso wie H.W. Mommers, der dann allerdings ganz vorne, so ganz ohne Bezug unterschreiben "durfte" ;-)
Leo Lukas hatte ich einige Zeit vorher schonmal zwecks Autogramm im Wiener Blei überfallen, jetzt musste er dann noch mal für die Anthologie "dran glauben", was er aber auch sehr freundlich und nett tat. (Das war glaube ich auf dem Weg in die Kai Meyer Lesung wenn ich mich recht entsinne.)
Dank diesbezüglich geht natürlich auch an Boris Koch, Frank W. Haubold, Michael Nagula und Michael Marrak, die alle sehr zuvorkommend, immer freundlich und liebensgewürzig waren und so auch zu einer sehr schönen Con-Atmosphäre beitrugen. Wollja
Dann gab es eine längere Pause die ich dazu nutzte zurück ins Hotel und - schon wieder ja, aber in meinem Alter brauchts das *g* - ein wenig zu Ruhen. Na ja, hab ARTE gesehen wo irgendeine japanische Trash-Girl-Band Lärm machte. War aber lustig. Und irgendwie auch einschläfernd, von daher okay ;-)
Zur großen Podiumsdiskussion: "Stadt gestern - heute - morgen" war ich dann natürlich wieder im Saal. Eh klar (Ach ja, ich saß wieder neben Leo Lukas)
Vor-Diskussion   noch mehr D   Diskussion again Den Inhalt dieser Diskussion wiederzugeben würde den Rahmen meines beschränkten Gedächtnisses sprengen von daher hoffe ich, dass es genügt zu sagen: Es war interessant und stellenweise auch wirklich lustig (Hauptsächlich Hannes Riffel zu verdanken, der absolut grandios übersetzte!) und faszinierend genug war es, festzustellen, dass Brian Lumley, als "stolzer Horror-Autor" eher eine optimistische Sicht der zukünftigen Städte hatte, als Clute und Card, die insbesondere den "Niedergang der amerikanischen Städte" beklagten. Card warnte auch vor dem eventuell "bevorstehenden" (und in Krisengebieten bereits geschehenen) Zerfall in "Stämme", was wohl die sich dann gegenseitig an die Kehle gehen und große Gemeinschaften eher unmöglich machen. So in der Art.
Kai Meyer sah das ganze etwas "lockerer" und meinte unter anderem, dass er wieder "aufs Dorf" zurück gezogen sei, weil er dort die Erinnerungen "präsenter" hat, auf denen basierend (und mit denen [ver]arbeitend) er seine neue Romane schreibt. Dass es sich zudem dort um eine "kleine" Gemeinschaft handelt, in der man sich gegenseitig kennt - und auch eher die Gelegenheit hat sich kennen zu lernen - ergänzte dann die Argumentation von Card. In gewisser Weise.
War auf jeden Fall auch interessant.
409182139.jpg Danach noch "schnell" Verabschiedung von den Lumleys und Frank, die sich wieder aufmachten das Haus des Buches zu verlassen. Ich wollte mir aber Leo Lukas nicht erneut entgehen lassen und habe das definitiv nicht bereut!
Als Kabarettist hat er sowas natürlich drauf, nichts desto trotz war es eine extrem unterhaltsame und lustige Abschlußveranstaltung an diesem Tag mit ihm und seinen Geschichten die "ums Reisen kreisen". Sollte jemand die Möglichkeit haben ihn, also Leo Lukas, mal life zu sehen sollte er sich das auf keinen Fall entgehen lassen!!!

Tja, gegangen bin ich dann am nächsten Morgen. Mit der Busfahrt nach Halle war es dann ein noch chaotischerer "Spaß" als auf der Herfahrt (Ja, hier fährt der Bus nach Halle. Der Bus fährt nach Halle, ohne Halt. Also einsteigen ... Nee, der hält doch zwischendurch, das könnte für manchen Anschlußzug knäpplich werden. Also wieder aussteigen ... Ja aber der richtige Bus nach Halle ist beim Fernverkehr vor fünf Minuten abgefahren ... Das ist jetzt ein zweiter Bus nach Halle, haben wir extra angehalten und der fährt ohne Halt ... wahrscheinlich ... usw. usf. etc. pp.) Es hat dann doch noch geklappt, dass ich meinen Zug nach München noch erreichen konnte und von daher wars okay. Im Prinzip. "Deutsche Bahn Okay" halt.
Sieben Stunden später geschafft und mit schönen Erinnerungen wieder daheim. Hat sich definitiv gelohnt doch.
Dank den Veranstaltern und Gästen und überhaupt allen den ich auf Geist und Nerven und überhaupt ging ... War Klasse!

Sorry für die miese Qualität der Bilder - ich kann einfach nicht mit Kameras umgehen. Oder sie mit mir. Oder nur nicht in geschlossenen Räumen ... usw. Wie auch immer. Sorry! (Aber bessere & mehr Bilder gibt es hier!)